Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 4/15 - page 27

Logistik
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det schon lange nicht mehr nur auf der
Straße statt und bietet eine Vielzahl an
attraktiven Berufsbildern, das wollen
wir Schülern und Studenten zeigen.
Nicht nur in Thüringen ist das Netzwerk
aktiv, auch auf Leitmessen wie zuletzt
der transport logistic 2015 in München
war das Netzwerk Aussteller. An dem
Netzwerk-Stand konnten sich die Mit-
glieder gegen einen geringen Betrag als
Aussteller präsentieren. Das ist gerade
für kleine und mittelständische Unter-
nehmen eine gute Chance, um nationa-
le oder internationale Kontakte zu
knüpfen sowie Geschäfte vor Ort abzu-
schließen.
Welche Schwerpunkte setzen Sie für
die Arbeit des Netzwerks in der Zu-
kunft?
Wir haben uns für die Zukunft ehrgeizi-
ge Ziele gesetzt. Wir wollen die Anzahl
unserer Mitglieder verdoppeln. Aktuell
haben wir 42 Mitglieder und ich würde
mich sehr freuen, wenn wir in den
nächsten Jahren das 100. Mitglied be-
grüßen dürften. Besonders die großen
Unternehmen wie Zalando, redcoon
oder Koch, Neff und Volckmar (KNV)
möchte ich von einer Mitgliedschaft in
unserem Netzwerk begeistern. Denn
nicht nur die kleinen oder mittelständi-
schen Unternehmen profitieren von der
Arbeit des Netzwerks, sondern auch für
Branchengrößen sind die Leistungen
des Netzwerks und der Austausch mit
den anderen Mitgliedern gewinnbrin-
gend. Neben beispielsweise der Unter-
stützung bei der Ansiedlung in Thürin-
gen können die Unternehmen bei
Bedarf auch auf die lokale Expertise der
kleineren Unternehmen zurückgreifen.
Ein weiteres Anliegen des Netzwerks ist
es auch, die Branchen untereinander
stärker zu vernetzen, wie zum Beispiel
mit der Metallindustrie, Automobil-
industrie oder E-Commerce, um so Synergien zu schaf-
fen.
Stichwort Kooperationen. Sie haben die Zusammen-
arbeit mit dem Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V.
(NLLH) intensiviert. Was haben die Thüringer Lo-
gistiker davon?
Es hat mich sehr gefreut, dass wir das Netzwerk Lo-
gistik Leipzig-Halle seit letztem Jahr als Koopera-
tionspartner an unserer Seite haben. Gemeinsam
möchten wir mit gebündelten Kräften für den Standort
Mitteldeutschland europaweit werben. Bereits auf der
transport logistic in München konnten wir erstmals an
einem Gemeinschaftsstand unsere Logistikkompetenz
vereinen und mit einem großen Rahmenprogramm
viele Besucher an unseren Stand bringen. Aber auch
die internationalen Kontakte von Mitgliedern des
NLLH, wie beispielsweise des Flughafens Leip-
zig/Halle, sind für unsere Mitglieder spannend. Für
dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, den
Austausch noch weiter zu stärken und mehr gemein-
same Projekte im Hinblick auf Aus- und Weiterbildung
oder Fachkräftesicherung durchzuführen.
Obwohl die Logistik sozusagen das Rückgrat der
Wirtschaft, wenn nicht sogar des täglichen Lebens
ist, haben Logistiker scheinbar in der Öffentlichkeit
nicht den besten Ruf. Was kann man tun, um diesen
Ruf zu verbessern?
Logistik ist spannend und innovativ. Natürlich gibt es
den Lkw-Fahrer auf der Straße, der nach wie vor wich-
tig für die Branche ist, aber dort hört Logistik nicht auf.
Moderne Cloud-Systeme, Apps und Scanner sind
längst im Alltag der Branche angekommen. Es gibt ei-
ne Vielzahl an Berufen im Bereich Logistik und
Akademiker sind sehr begehrt. Deswegen setzen wir
bereits an den Hochschulen an und machen auf unse-
re Branche aufmerksam. Absolventen können über
Traineeprogramme den Einstieg ins Unternehmen
schaffen, aber auch an Ausbildungsplätzen wie bei-
spielsweise Kaufmann/-frau für Spedition und
Logistikdienstleistung mangelt es nicht. Die Logistik
ist als eine Wachstumsbranche ein attraktiver
Arbeitgeber. Unsere Mitglieder allein decken die
Bereiche Kombinierter Ladungsverkehr, Spedition,
Kontraktlogistik, Luft- und Seefracht, Zollwesen, IT
und E-Commerce, Forschung und
Entwicklung, Aus- und Weiterbildung
sowie logistiknaher Dienstleistungen,
Verbände und öffentlicher Verwaltung
ab.
Anlässlich des bundesweiten „Tages der
Logistik“ öffnen auch regelmäßig unse-
re Unternehmen ihre Tore und zeigen
bei Werksführungen, was alles zum
Arbeitsalltag eines Logistikers gehört.
Ab Herbst soll dann mit dem Info-Lkw
noch stärker gezeigt werden, was
Logistik ist und welche Berufe es gibt.
Ihre Prognose: In den letzten Jahren
ist die Branche in Thüringen rasant
gewachsen. Wird dieser Trend anhal-
ten? Wohin führt der Weg der Logistik
in Thüringen?
Die Logistikbranche konnte in
Thüringen dank ihrer hervorragenden
Infrastruktur, dem gut ausgebauten
Straßennetz und den schnellen Wegen
so rasant wachsen. Im Rahmen des
Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit
Nr. 8“ wird Erfurt ab 2017 noch besser
an die ICE-Strecken angebunden. Die
Nord-Süd- als auch die West-Ost-Ver-
bindungen sind dann deutlich schneller.
Auch möchten wir mehr Kongresse in
Thüringen ausrichten und durch die
stärkere Vernetzung branchenübergrei-
fende Cluster bilden. Zusammen mit an-
deren Thüringer Wachstumsbranchen
sollen neue Investoren für den Standort
Thüringen gewonnen werden. Dank un-
serer hervorragenden Logistikinfra-
struktur und der schnellen Verkehrs-
wegen denke ich, dass der Wachstums-
trend anhalten wird und sich mehr gro-
ße Unternehmen hier ansiedeln wer-
den. Letzten Monat wurde Erfurt auch
in einer Studie zur Bewertung der
Logistik-Gewerbegebiete mit Platz 8
gerankt und gehört somit zu den zehn
Top-Gebieten in Deutschland.
Interview: Torsten Laudien
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