Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ausgabe 4/15 - page 44

Außenhandel
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Foto: Scanrail/fotolia
Das Thüringer Wirtschaftsministerium arbeitet an einem neuen Außenhandelskonzept. Das erklärte die zustän-
dige Abteilungsleiterin, Dr. Sabine Awe, bei einemWirtschaftstalk in Erfurt. Das Konzept geht auf eine Studie der
Beratungsgesellschaft PwC zurück, die in den letzten Monaten erarbeitet worden war.
Thüringen arbeitet an neuem
Außenhandelskonzept
Das Leitmotto soll künftig „Export be-
ginnt innen“ heißen. Danach sollen die
Unternehmen zunächst befähigt wer-
den, sich auf internationalen Märkten
zu behaupten. Das schließt unter ande-
rem die Verbesserung der Wettbe-
werbsfähigkeit ein.
Außerdem wollen sich die Akteure im
Außenhandel besser vernetzen, so zum
Beispiel das Ministerium, die LEG, die
IHKs und die Branchennetzwerke. Dazu
gebe es bereits einen Arbeitskreis, der
gut zusammenarbeite. So würden künf-
tig Kompetenzstreitigkeiten ausge-
schlossen werden, wie der Geraer IHK-
Hauptgeschäftsführer Peter Höhne
sagte. Er betonte, dass sich interessier-
te Unternehmen an alle beteiligten Institutionen wen-
den könnten, um dort kompetente Beratung zu erhal-
ten oder vermittelt zu bekommen.
Geplant sind auch Änderungen der Fördermodalitäten.
In bestimmten Fällen seien Förderpauschalen mög-
lich, die unnötige Bürokratiehürden abbauen könnten.
Werbemaßnahmen sollen demnach auf spezielle
Projekte zugeschnitten gefördert werden. Eine
Förderung von Web-Auftritten gebe es nicht mehr.
Gerd Thien, Geschäftsführer von Herbacin aus Wutha-
Farnroda, begrüßte, dass das Land auch künftig
Teilnahmen von Thüringer Unternehmen an interna-
tionalen Messen unterstützen wolle. Dies sei für
Unternehmen existenziell wichtig. Er rief exportwilli-
ge Firmen dazu auf, in dieser Hinsicht einen langen
Atem zu haben. Insbesondere im arabischen und asia-
tischen Raum lege man Wert auf Kontinuität.
Das bestätigt auch die Studie der PwC.
Sie bescheinigt den Unternehmen
Nachholbedarf an interkultureller Kom-
petenz. Hier müsse der Freistaat neue
Angebote unterbreiten.
Herbacin-Chef Thien bestätigte das. Er
riet dazu, Mitarbeiter zu beschäftigen,
die sich im jeweiligen Kulturraum aus-
kennen und die Sprache sprechen.
Dabei müsse man auch keine Furcht vor
den Kosten haben. „Made in Germany“
habe in aller Welt immer noch einen
hervorragenden Ruf. Den müsse man
nutzen, denn ausländische Kunden sei-
en durchaus bereit, für deutsche Qua-
lität einen höheren Preis zu zahlen. (tl)
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